Medizinische VR-Anwendungen explorieren

VORSICHT: Im weiteren Verlauf finden sich VR-Bilder mit Blut sowie chirurgischen Eingriffen.

Mit unserem Gesundheits-Think Tank Care2Health engagieren wir uns auch als Inspiratoren und Innovatoren im Bereich Soziotechnologie. Das heisst wir suchen die Verbindung zwischen neuen Technologien und konkreten Anwendungen. Es soll aber nicht darum gehen, teure Highend-Produkte und Hochglanz-Applikationen zu promoten, sondern einfache, günstige und zugängliche Lösungen zu finden, die auf dem normalen Markt vorhanden sind (Ready-to-use), auch wenn sie noch in Entwicklung sind. Für neue Technologien wie KI, VR, aber auch schon bei Social Media war und ist dieses Vorgehen üblich, noch in der Entwicklung bereits auf den Markt zu gehen und live zu lernen. Es ist eine Abkehr vom grossen Wurf, teuren Infrastrukturen und fixfertigen, überdimensionierten Suiten.

Und so ist mir aufgefallen, dass auf den handelsüblichen Meta Quest 2 VR-Brillen, die wir zu testzwecken nutzen, inzwischen zahlreiche Apps angeboten werden im Bereich Medizin und Gesundheit. Ich habe begonnen diese zu listen, nach VR-Standards zu beurteilen und zu testen, soweit mir das als Nicht-Mediziner möglich ist. Die Bandbreite an Applikationen bezüglich der konkreten Anwendungen und auch bezüglich visueller und didaktischer Qualität ist gross. Die meisten Programme sind primär Ausbildungs- und Trainingssimulationen, teilweise mit konkreten Ausbildungssequenzen und Lernmodulen. Ein paar wenige Programme sind eher auf Erfahrungsermöglichung oder rein didaktisch ausgerichtet. Ich habe mich vorerst auf solche Apps konzentriert, die gratis sind oder Test- und Demoversionen anbieten. Bei einigen ist dafür beispielsweise ein Account notwendig. Die allermeisten Apps sind auf Englisch, wenige können auf Deutsch umgestellt werden.

Ich habe gegen 50 Apps ausfindig gemacht, die ich in verschiedene Kategorien eingeteilt und selber ausprobiert habe:

Chirurgie

Anatomie

Notfallmedizin

Umfassende Trainingsumgebungen

Einfache Einzelanwendungen

Reine Didaktik

In einem nächsten Schritt werde ich im September mit einer Gruppe Medizinstudierenden der Universität Bern die verschiedenen Anwendungen testen. Dies aus dem einfachen Grund, um zu beurteilen, ob die Applikationen und Simulationen auch medizinisch korrekt und einsetzbar sind. Es könnte zum Beispiel gut sein, dass mit solchen Simulationen auch Fehlverhalten eintrainiert werden könnte. Auch weiss ich nicht, wie fest sich die Standards und Vorgehensweisen zwischen der Schweiz und anderen Ländern, wo die Programme herkommen, unterscheiden. Ich bin gespannt auf dieses Testings und die Rückmeldung der Studierenden.